Junge Frauen haben’s schwer

Daniela Krien zeigt in ihrem neuen Roman, wie Träume von Selbstverwirklichung an gesellschaftliche und persönliche Grenzen stoßen. Von Irmtraud Gutschke

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Unlängst war ich in einer türkischen Familie zu Gast. Der Mann liebt Bücher; alles war voll davon. Die Frau hatte den Tisch festlich gedeckt und für die köstliche Fülle wohl den ganzen Tag in der Küche gestanden. Unter ihrem Kopftuch so gütige Augen. Und eine Stimme, ganz sanft. «Wir haben sieben Kinder, sechs leben noch in der Wohnung bis sie verheiratet sind. »Sieben Kinder, das muss schwer sein«, sagte ich, »wenn ich bedenke, was meine Tochter mit dem kleinen Baby zu tun hat…« Ein liebes Lächeln: »Ach, das geht alles. Ich bin doch auch mit vielen Geschwistern aufgewachsen.« Ob sie zufrieden sei - die Frage erübrigte sich.

Wir waren vier. Ob es noch etwas Unerfülltes in ihrem Leben gab, wollte ich von meiner Mutter vor ihrem 90. Geburtstag wissen. Entschieden wehrte sie ab: »Die Kinder waren immer das wichtigste für mich, die Kinder und nochmals die Kinder!« Andererseits war ich ja als ganz kleines Mädchen dabei, wie sie im Sinne des...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.